Kreuzbandriss
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KNIEBESCHWERDEN
Kreuzbandriss
Behandlung
Ein Kreuzbandriss (auch Kreuzbandruptur genannt) zählt zu den häufigsten Bandverletzungen des Kniegelenks. Am häufigsten ist das vordere Kreuzband betroffen, das gemeinsam mit dem hinteren Kreuzband eine zentrale Stütze für die Stabilität des Knies bildet. Ein Riss führt zu einer Instabilität und – bei nicht zeitgerechter Behandlung – oft auch zu Folgeschäden an Meniskus und Knorpel.
URSACHEN UND SYMPTOME
Ein vorderer Kreuzbandriss entsteht meist bei plötzlichen Stop-and-Go-Bewegungen mit starker Drehung des Knies – typisch etwa bei Sportarten wie Fußball, Skifahren oder Handball. Das hintere Kreuzband reißt deutlich seltener, meist durch direkte Gewalteinwirkung, etwa bei Verkehrsunfällen.
Typische Symptome sind starke Schmerzen, eine Schwellung durch Gelenkerguss sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit. Manche Patient:innen berichten auch über ein hörbares „Knacken“ beim Riss. In den ersten Wochen kann das Knie durch kompensierende Strukturen noch stabil erscheinen – die tatsächliche Instabilität zeigt sich oft erst im späteren Verlauf.
Diagnose
Für eine zielgerichtete Therapie ist eine rasche und exakte Diagnose entscheidend. Neben klinischen Tests wie dem Lachman- oder Schubladentest wird meist eine Magnetresonanztomografie (MRT) zur Bestätigung eingesetzt. Bei unklaren Befunden kann zusätzlich eine diagnostische Arthroskopie (Gelenksspiegelung) erforderlich sein.
Behandlung
Ein Kreuzband wächst nach einem Riss nicht von selbst zusammen – daher ist eine gezielte Behandlung unumgänglich. Je nach Alter, Aktivitätsniveau und Begleitverletzungen kann konservativ oder operativ behandelt werden.
Konservative Behandlung:
Bei älteren oder weniger sportlich aktiven Patient:innen ohne Begleitverletzungen kann eine gezielte Physiotherapie mit Muskelaufbau ausreichend sein. Nach rund 6 Monaten ist oft eine Rückkehr in den beschwerdefreien Alltag möglich.
Operative Behandlung:
Bei sportlich aktiven Menschen oder bei zusätzlicher Schädigung von Meniskus, Knorpel oder Seitenbändern ist eine Operation zu empfehlen. Dabei wird das gerissene Band durch körpereigene Sehnen ersetzt – bevorzugt in der minimalinvasiven „All-Inside“-Technik. Diese Methode zeichnet sich durch kleinere Hautschnitte, geringere Schwellneigung und eine schnellere Mobilisation aus. Auch Begleitverletzungen werden im Rahmen der OP mitversorgt.
Bei wiederholtem Riss (Reruptur) kommen alternative Techniken zum Einsatz – etwa mit Sehnenanteilen der Kniescheibe, des Quadrizeps oder in Einzelfällen mit Spendersehnen (Allografts).
Nachbehandlung und Rehabilitation
Die Nachbehandlung erfolgt individuell abgestimmt und engmaschig begleitet. In den ersten Wochen erfolgt eine Teilbelastung. Je nach OP-Methode und Begleitverletzungen kann eine temporäre Schienenbehandlung notwendig sein. Die Physiotherapie wird laufend angepasst, um eine sichere und vollständige Wiederherstellung der Gelenksfunktion zu gewährleisten.
Prävention
Um das Risiko eines Kreuzbandrisses – oder einer Wiederverletzung – zu senken, empfiehlt sich präventives Krafttraining für die Oberschenkelmuskulatur, Koordinationstraining sowie das Erlernen gelenkschonender Bewegungsmuster. Sportartspezifische Präventionsprogramme (z. B. FIFA 11+) haben sich in Studien als wirksam erwiesen.
Fazit
Ein Kreuzbandriss ist eine ernsthafte, aber heute gut behandelbare Knieverletzung. Mit der richtigen Diagnostik, einer individuell angepassten Therapie und einer strukturierten Nachbehandlung lässt sich die volle Belastbarkeit des Knies häufig wiederherstellen – für ein aktives und sicheres Leben, im Alltag und im Sport.
Etwa 70 % aller Kreuzbandrisse entstehen beim Sport
Behandlungsoptionen
- Konservativ bei geringer Belastung
- Kreuzbandersatz (All-Inside-OP)
- Revision mit Patella-/Quadrizepssehne
Dauer der Heilung
- Teilbelastung für 3–4 Wochen
- Sportfähigkeit nach ca. 6–9 Monaten
- Revisions-OP: individuell länger